Wer schreibt der bleibt ?

Ein Quali­täts­ma­nage­ment­system (QM-​​System) sollte den Arbeits­alltag erleichtern und nicht zur Last werden. Doch oft wird dokumen­tiert, was niemand nutzt – Zeit für einen sinnvollen Wandel. weiter­lesen…

04 November 2024

In der Welt der Quali­täts­ma­nage­ment­systeme (QM-​​Systeme) herrscht oft ein Wider­spruch: Dokumente werden akribisch erstellt und gepflegt, doch nur selten finden sie im Arbeits­alltag Anwendung. Häufig beschränkt sich das Interesse an diesen Dokumenten auf die Auditor:innen, die bei Zerti­fi­zie­rungen nach ihnen fragen. Doch das eigent­liche Ziel eines QM-​​Systems, nämlich die Unter­stützung der Mitar­bei­tenden und die Optimierung der Prozesse, gerät dabei in den Hinter­grund.

Ein häufiger Grund für unsinnige Dokumen­ta­tionen ist der Fokus auf den Erhalt des Zerti­fikats. Viele Unter­nehmen imple­men­tieren ein QM-​​System primär, weil es von Kunden gefordert wird, ohne den eigent­lichen Mehrwert für den eigenen Betrieb zu erkennen. Ein weiteres Problem sind Auditor:innen, die mehr Wert auf formelle Aspekte als auf den tatsäch­lichen Nutzen der Dokumente legen. In Kombi­nation mit Vorliebe für Überre­gu­lierung und der Bequem­lichkeit, auf alte Muster und Vorlagen zurück­zu­greifen, entsteht ein System, das eher zur Belastung als zur Unter­stützung wird.

Sinnvolle Dokumen­tation statt Papierflut

Um dem entge­gen­zu­wirken, sollte ein QM-​​System so gestaltet werden, dass es wirklich zur Verbes­serung der Arbeits­pro­zesse beiträgt. Das bedeutet, nur das zu dokumen­tieren, was notwendig und hilfreich ist. Anstatt sich blind auf Vorgaben und Vorlagen zu stützen, sollte jede Maßnahme daraufhin überprüft werden, ob sie in einem gesunden Verhältnis zum Risiko steht. Eine detail­lierte Freigabe ist beispiels­weise bei sicher­heits­kri­ti­schen Produkten unerlässlich, während sie bei einfachen internen Prozessen überflüssig sein kann.

Ein risiko­ba­sierter Ansatz hilft dabei, die Dokumen­ta­ti­ons­an­for­de­rungen je nach Kontext anzupassen. So können Unter­nehmen sicher­stellen, dass ihre QM-​​Dokumentation tatsächlich genutzt wird und einen Mehrwert bietet. Dieser Mut zur sinnvollen Reduktion erfordert auch, dass man alte Festle­gungen hinter­fragt und gegebe­nen­falls über Bord wirft, wenn sie keinen prakti­schen Nutzen mehr haben.

 

Fazit:

Ein QM-​​System sollte nicht aus Angst vor dem nächsten Audit oder aus Gewohnheit dokumen­tieren, sondern gezielt das festhalten, was wirklich notwendig ist. Ein solcher Ansatz erhöht nicht nur die Effizienz, sondern auch die Akzeptanz des Systems bei den Mitar­bei­tenden.

 

Unsere Empfehlung:

Dokumente auf den Prüfstand stellen: Überprüfen Sie regel­mäßig, ob alle beste­henden Verfah­rens­an­wei­sungen und Dokumente noch notwendig sind und einen Mehrwert bieten.

Risiko­ba­sierte Dokumen­tation einführen: Passen Sie den Detail­lie­rungsgrad der Dokumen­tation dem tatsäch­lichen Risiko an, um unnötigen Ballast zu vermeiden.

Mut zur Verän­derung: Haben Sie den Mut, überholte oder unnötige Dokumente zu entfernen und das QM-​​System auf das Wesent­liche zu konzen­trieren.

Konti­nu­ier­liche Reflexion: Überdenken Sie regel­mäßig Ihre QM-​​Prozesse und passen Sie sie an neue Anfor­de­rungen und Gegeben­heiten an.

 

Ein schlankes und durch­dachtes QM-​​System unter­stützt nicht nur die Zerti­fi­zierung, sondern trägt aktiv zur Verbes­serung der Arbeits­pro­zesse bei und wird so zu einem wertvollen Werkzeug im Unter­nehmen.